Ostern feiern in Zeiten des Krieges?

Erschienen am 14. April 2022 in Blog

Tommes
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Ein Beitrag der AG Spiritualität

In einer Zeit, in der der Krieg und das damit verbundene Leid immer näher zu kommen scheinen, in der Hoffnungslosigkeit und Überforderung allgegenwärtig sind, kommt “plötzlich” Ostern. Das wichtigste Fest der Christenheit und das der Hoffnung. Ein Kontrast, der uns stutzen lässt, ein mulmiges Gefühl verbreitet.
Darf man ausgelassen feiern, während andere, nur wenige Tausend Kilometer entfernt, auf der Flucht sind? Darf man sorglos mit seiner Familie beisammen sein, während andere all ihre Liebsten verlieren?
Unsere Antwort lautet: ja. Denn auch wenn unsere Solidarität und unsere Hilfe weiterhin den Opfern des Ukrainekriegs gebühren, geht unser Alltag weiter. Wir hier in Deutschland leben in Frieden. Wir haben das Privileg feiern zu können, was andere europäische Menschen und weltweit sich nur wünschen. Deshalb sind wir aufgefordert, unsere Möglichkeiten zu nutzen und dankbar zu sein, uns darüber bewusst, welch Geschenk wir erhalten.

Beten wir das diesjährige ökumenische Friedensgebet, für alle Menschen auf der Welt, die Ostern nicht in Frieden verbringen können. Denken wir an diese Menschen, damit der Krieg, trotz der Feiertage, nicht in Vergessenheit gerät.

Gütiger Gott, wir sehnen uns danach,
miteinander in Frieden zu leben.

Wenn Egoismus und Ungerechtigkeit
überhandnehmen,
wenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht,
wenn Versöhnung nicht möglich erscheint,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Wenn Unterschiede in Sprache,
Kultur oder Glauben uns vergessen lassen,
dass wir deine Geschöpfe sind und
dass du uns die Schöpfung als gemeinsame
Heimat anvertraut hast,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Wenn Menschen gegen Menschen
ausgespielt werden,
wenn Macht ausgenutzt wird,
um andere auszubeuten,
wenn Tatsachen verdreht werden,
um andere zu täuschen, bist du es,
der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.

Lehre uns, gerecht und fürsorglich
miteinander umzugehen und der
Korruption zu widerstehen.

Schenke uns mutige Frauen und Männer,
die die Wunden heilen, die Hass und Gewalt
an Leib und Seele hinterlassen.

Lass uns die richtigen Worte, Gesten und
Mittel finden, um den Frieden zu fördern.

In welcher Sprache wir dich auch als
„Fürst des Friedens“ bekennen,
lass unsere Stimmen laut vernehmbar sein
gegen Gewalt und gegen Unrecht.

Amen.

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